Umweltmanagementsystem einführen
Die Folgen des Klimawandels wirken sich unmittelbar darauf aus, wie wir leben – und arbeiten. Natürliche Ressourcen werden knapper, das Konsumentenverhalten zunehmend kritischer und gesetzliche Vorschriften zum Umweltschutz schärfer.
Als zentrale Treiber des weltweiten Energieverbrauchs stehen Unternehmen mehr denn je in der Verpflichtung, sich mit den Themen Umwelt- und Klimaschutz auseinanderzusetzen. Wer umweltbewusst wirtschaftet, erfüllt nicht bloß Vorschriften und Gesetze, sondern investiert nachhaltig in die Zukunftsfähigkeit seiner bzw. ihrer Geschäftspolitik.
Warum sich ein gut durchdachtes Umweltmanagement lohnt, wie Sie erfolgreich ein betriebliches Umweltmanagementsystem einführen und welche Vorteile eine Zertifizierung nach ISO 14001 bringt, lesen Sie in diesem Beitrag.
Warum Umweltmanagement?
Was ist Umweltmanagement?
Aufbau eines Umweltmanagementsystems
Was ist die ISO 14001?
Vorteile einer Zertifizierung
UMS einführen
Fazit
Warum ist Umweltmanagement wichtig?
Umweltverschmutzung, Klimawandel und Ressourcenknappheit sind Themen, die aktuell sowohl auf politischer Ebene als auch in privaten Kreisen heftig diskutiert und unsere Zukunft weiterhin maßgeblich prägen werden. Ihre Auswirkungen bekommen viele Unternehmen schon heute zu spüren – denn Umweltbelastungen und Naturkatastrophen beeinflussen Produktionsprozesse und verändern globale Wertschöpfungsketten.
Industrie und Wirtschaft sind für mehr als zwei Drittel des deutschlandweiten Endenergieverbrauchs verantwortlich. Durch die Förderung von energieeffizienten Techniken und betrieblichen Prozessen können umweltschädliche Einflüsse verringert und lebensnotwendige Ressourcen erhalten werden.
In einigen Punkten, wie etwa bezüglich der zulässigen Höchstgrenzen von CO2-Emissionen, einer korrekten Entsorgung von Müll oder im Hinblick auf die Nachvollziehbarkeit von Lieferketten greifen inzwischen gesetzliche Vorschriften. Aber auch die Kundennachfrage nach nachhaltigen Lösungen bestimmt das Angebot an Produkten und Dienstleistungen zunehmend. Nur Unternehmen, die ein vorausschauendes Umweltmanagement betreiben und nachhaltig wirtschaften, werden sich auch in Zukunft weiterhin am Markt behaupten können.
Industrie und Wirtschaft sind für mehr als zwei Drittel des deutschlandweiten Endenergieverbrauchs verantwortlich.
Umweltbundesamt, 2019
Definition Umweltmanagement
Als Teilbereich des Managements eines Unternehmens oder einer Organisation zielt das betriebliche Umweltmanagement darauf ab, wirtschaftliche Interessen und ökologische Ziele miteinander in Einklang zu bringen.
Im Fokus des Umweltmanagements steht es, Nachhaltigkeit in allen betrieblichen Prozessen zu schaffen. Ein ganzheitliches Umweltmanagement berücksichtigt dabei verschiedene Umweltaspekte wie Energie- und Materialverbrauch, Abfall und Emissionen sowie das Verhalten von Mitarbeitenden und Lieferant*innen.
Aufgabe des Umweltmanagements ist es, sowohl gesetzliche Anforderungen an den Umweltschutz zu erfüllen als auch umweltbezogene Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Um ein nachhaltiges Wirtschaften sicherzustellen, organisiert das Umweltmanagement betriebliche Zuständigkeiten und Abläufe: Maßnahmen zur Verringerung der Umwelteinwirkungen können dabei technischer Natur sein oder auch die Verhaltensweisen der Mitarbeitenden umfassen.
Aufbau eines Umweltmanagemensystems
Um den komplexen Herausforderungen im Bereich des Umweltschutzes effizient zu begegnen und erfolgreiche Maßnahmen zu realisieren, hilft es, ein betriebliches Umweltmanagementsystem einzuführen. Ziel eines sogenannten UMS ist es, Umweltschutzmaßnahmen bedarfsgerecht und strukturiert in einem Unternehmen einzuführen, umzusetzen und zu überwachen. Denn betriebliches Umweltmanagement bedeutet mehr, als nur den Müll zu trennen und Druckerpapier zu sparen – es bedeutet, das unternehmerische Handeln in all seinen Facetten unter die Lupe zu nehmen und nachhaltiger zu gestalten.
Jedes Umweltmanagementsystem muss auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen des jeweiligen Unternehmens abgestimmt werden. Dazu gehört es, die übergeordneten Ziele der betrieblichen Umweltpolitik festzulegen, Maßnahmen zu bestimmen, Mängel zu erkennen bzw. zu beseitigen sowie bestehende Prozesse kontinuierlich zu optimieren.
Aufgesetzt und betreut wird das Umweltmanagementsystem in der Regel von einem/einer Umweltmanagementbeauftragten (UMB). Als Expert*innen sind sie dafür zuständig, Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Abläufe zur Umsetzung des Umweltmanagements festzulegen. Als wichtigstes Kontrollinstrument eines effizienten Umweltmanagementsystems fungieren regelmäßige interne Prüfungen und Audits. Soll ein UMS darüber hinaus nach einer anerkannten Norm wie der ISO 14001 zertifiziert werden, wird eine unabhängige Prüfung durch externe Auditor*innen vorausgesetzt.
Was ist die ISO 1004?
Die ISO 14001 ist eine 1996 eingeführte international anerkannte Norm für Umweltmanagementsysteme. Sie legt Anforderungen und Ziele fest, nach denen Organisationen ihre Umweltleistungen verbessern, soziale Verantwortung übernehmen und gesetzliche Auflagen erfüllen können.
Um negative Umweltauswirkungen zu reduzieren und Nachhaltigkeitsziele zu realisieren, definiert die ISO 14001 Vorgaben an den effizienten Aufbau und die Umsetzung von Umweltmanagementsystemen. Dabei folgt die Umweltmanagementnorm dem Ansatz eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (PDCA-Zyklus). Angewendet werden kann die ISO 14001 auf Organisationen jeglicher Art und Größe: Zertifizieren lassen können sich nach der Norm internationale Großkonzerne, kleine Familienbetriebe, gemeinnützige Vereine und alle anderen.
Für den qualitätsgeprüften Aufbau eines Umweltmanagementsystems gibt es verschiedene Möglichkeiten der Zertifizierung. Neben der internationalen ISO-Norm ist innerhalb der EU vor allen Dingen auch das EMAS-Siegel anerkannt.
Vorteile einer Zertifizierung
Betriebliche Umweltschutzmaßnahmen werden häufig mit hohen finanziellen Kosten assoziiert. Schaut man aber mal genauer hin und wiegt die resultierenden Gewinne mit der initialen Investition ab, zeigt sich schnell: Umweltmanagement lohnt sich! Das sind die Vorteile von zertifizierten Umweltmanagementsystemen:
Verbesserung der Umweltleistung
Ein erfolgreiches Umweltmanagement führt dazu, dass Unternehmen langfristig weniger Energie verbrauchen und Abfälle minimieren. Dadurch wird die Belastung der Umwelt reduziert.
Kosteneinsparung
Durch den reduzierten Verbrauch von Energie, Wasser, Verpackungsmaterial und anderen Ressourcen ergeben sich deutliche finanzielle Einsparpotenziale für Unternehmen.
Senkung der Haftungsrisiken
Ein zertifiziertes UMS erhöht die Rechtssicherheit betrieblicher Prozesse: Gesetzliche Forderungen werden erfüllt sowie Unfall- und Haftungsrisiken verringert.
Wettbewerbsfähigkeit
Mit einer Zertifizierung im Umweltmanagement steigern Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit und erzielen durch den Nachweis eingehaltener Qualitätsstandards bessere Chancen auf Aufträge.
Kundenzufriedenheit
Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen sind hoch gefragt. Verbraucher*innen informieren sich zunehmend über das ökologische Engagement von Unternehmen. Transparente Prozesse sorgen für einen Imagegewinn und eine höhere Kundenzufriedenheit.
Mitarbeitermotivation
Immer mehr Menschen bevorzugen Arbeitgeber*innen, die sich gezielt für Nachhaltigkeit einsetzen. Unternehmen, die ökologische Verantwortung übernehmen, machen deutlich, dass sie zukunftsorientiert denken und befähigen Mitarbeitende dazu, selbst einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Umweltmanagementsystem einführen: Worauf es ankommt
Die wichtigste Ressource für ein erfolgreich umgesetztes Umweltmanagement ist das Personal eines Unternehmens. Denn ein effektives Umweltmanagement umfasst sämtliche Unternehmensbereiche und -prozesse. Damit es rund läuft, müssen alle mitmachen: von der Unternehmensleitung bis zu den Mitarbeitenden.
Dabei empfiehlt es sich für die Geschäftsführung in jedem Fall, sich bei der Implementierung des Umweltmanagementsystems Unterstützung zu holen, z. B. durch die Benennung eines/einer Umweltmanagementbeauftragten. Die Bestellung eines/einer UMB ist zwar auch im Falle einer angestrebten ISO-Zertifizierung nicht verpflichtend, aufgrund der Komplexität der Aufgaben aber durchaus sinnvoll.
Eine nachhaltige Umweltpolitik kann in Unternehmen nur gelebt werden, wenn ihre Ziele alle Beschäftigten bekannt sind. Damit alle an einem Strang ziehen, müssen Mitarbeitende darüber informiert sein, welche Vorschriften für den Betrieb zu beachten sind und wie Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Ist eine Zertifizierung geplant, wird eine entsprechende Schulung der Mitarbeitenden vorausgesetzt. Aber nicht nur in diesem Fall ist eine regelmäßige Unterweisung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden sinnvoll.
Und nicht zu vergessen: Betriebliches Umweltmanagement sollte nicht an den Unternehmensgrenzen enden. Zu einer wirklich nachhaltigen Strategie gehört es auch, die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten und sich mit Partner*innen, Lieferant*innen und Co abzustimmen.
Fazit: Voraussichtige Umweltpolitik zahlt sich aus
Wer nachhaltig wirtschaften will, muss sämtliche Unternehmensbereiche und Arbeitsprozesse betrachten: von der Geschäftsleitung bis zu jedem/jeder Mitarbeiter*in, von der Produktion bis zur Abfallentsorgung. Sich dieser komplexen Herausforderung anzunehmen, lohnt sich – für die Umwelt, für zukünftige Generationen und ganz einfach auch für den Geschäftsbetrieb.
Die Einführung eines Umweltmanagementsystems hilft Unternehmen dabei, einheitliche und effiziente Prozesse umzusetzen und eine kontinuierliche Verbesserung ihrer Umweltbilanz zu erzielen. So wird nicht nur die Umwelt geschützt, sondern auch Kosteinsparpotenzial identifiziert. Mit einer Zertifizierung nach ISO 14001 belegen Unternehmen, dass sie klar definierte Umweltziele verfolgen, fördern eine positive Öffentlichkeitswahrnehmung und senken Haftungsrisiken für etwaige Umweltverstöße oder -unfälle.
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Kira Schwitzki
Kira ist Redakteurin bei VINYA. Mit einem Background in kommunikativer Beratung und Content Development dreht sich bei ihr vieles um die Übersetzung komplexer Sachverhalte in leicht verständliche Inhalte – und gute Geschichten. Als überzeugte niemals Auslernende ist sie auf der Suche nach neuen Vermittlungsmethoden, innovativen Lernformaten und nachhaltigen Lehrkonzepten.