„Sicher wird ein Unternehmen dann, wenn alle mitmachen“
Im Gespräch mit VINYA-Gründer Manuel Schrenk
Verantwortlichkeit to be discussed – Mitarbeiterunterweisungen zählen nicht gerade zu den liebsten Themen der Unternehmensführung. Co-Founder Manuel Schrenk erzählt, warum er deshalb das EdTech-Startup VINYA gegründet hat.
Hallo Manuel! Du hast vor Kurzem in Berlin VINYA gegründet. Was macht VINYA?
Wir arbeiten an Lösungen für das betriebliche Lernen. VINYA digitalisiert und automatisiert den komplexen und häufig mühsamen Unterweisungsprozess der Mitarbeitenden. Unsere Software macht Schulungsmanagement denkbar einfach und kombiniert das mit aktuellen, interaktiven E-Learning-Kursen. Mit VINYA stellen wir Unternehmen eine Komplettlösung zur Verfügung, die alle wichtigen Aufgaben, wie beispielsweise Terminmanagement, Schulungsdurchführung und Nachweis-Dokumentation übernimmt – wodurch die Unternehmen wieder Zeit haben, sich auf Ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Das ist vor allem für kleine und mittlere Unternehmen interessant, denen geringere Ressourcen zur Verfügung stehen und für die somit teure Lernmanagementsysteme vom Markt nicht infrage kommen. Zumal Kurse in der Regel auch noch on top dazu gebucht werden müssen.
Warum hast du VINYA gegründet? Wie sind die Idee und das Konzept für VINYA entstanden?
Die Idee zu VINYA entsprang, als ich als Produktmanager im Bereich der Corporate Mobility eine Pflichtunterweisung entwickelt habe. Diese Unterweisungen werden häufig zeit- und kostenintensiv in Präsenzschulungen durchgeführt, obwohl sich die standardisierten Inhalte hervorragend für E-Learning-Formate eignen. Hier bestand eine steigende Nachfrage für digitale Lösungen. Das brachte mich auf die Frage: Wie sind Unternehmen in anderen Bereichen der Pflichtunterweisungen aufgestellt? Mit welchen Hürden und Schwierigkeiten haben sie dabei zu kämpfen?
Ich habe VINYA gegründet, damit insbesondere auch KMU einen Zugang zu digitalen Schulungsangeboten erhalten und Mitarbeiterunterweisungen einfach durchführen können – ohne in Inhalte und Verwaltung viel Zeit reinstecken zu müssen. Arbeitsschutz, Datenschutz, IT-Sicherheit und andere Bereiche, die unseren Arbeitsalltag prägen, können durch regelmäßiges Schulen verbessert werden. Und das ist ein Ziel von VINYA.
Und was hat dich dazu angetrieben, dich während der Corona-Krise selbstständig zu machen und deine eigene Firma zu gründen?
Wir steckten schon mitten in Konzeption und Planung, als die Corona-Pandemie dann Anfang 2020 in Deutschland ankam, da war für mich klar: Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Mitarbeitende sollten immer geschult werden, damit die Zusammenarbeit gut und sicher funktionieren kann – da gibt es kein falsches Timing für. Wir bieten ein digitales Produkt an, das ortsunabhängiges Lernen und Arbeiten ermöglicht, also auch im Homeoffice oder überall anders, wo es eine Internetverbindung gibt. In Zeiten von Social Distancing steigt die Nachfrage nach solchen Angeboten natürlich, da kommt VINYA zur richtigen Zeit.
Was sich für uns aber bemerkbar macht sind die abgesagten Messen und Veranstaltungen, die gerade in der Anfangsphase für Startups wichtige Plattformen sind. Auch wenn all unsere internen Prozesse durch die Arbeit im Homeoffice von Anfang an digital stattgefunden haben und wir da gut aufgestellt sind – persönlicher Austausch und analoges Networking fehlen dann schon.
Wie funktioniert VINYAs Geschäftsmodell?
VINYA kombiniert wie gesagt E-Learning-Kurse und Schulungsmanagement. Dabei zahlen Unternehmen nur das, was sie brauchen. Das bedeutet: Sie können aus verschiedenen Paketen den Funktionsumfang ihrer Schulungsplattform wählen und buchen die Kurse hinzu, die sie interessieren. Entweder als Einzelkurs oder in günstigeren, thematischen Bundles. Unternehmen zahlen eine monatliche Lizenzgebühr für die Kurse pro Mitarbeitenden, so bleibt die Abrechnung transparent und die Lösung skalierbar. Um bestmögliche Flexibilität zu liefern, stellen wir unsere Software in der Cloud bereit. Dabei setzen wir auf hohe Datensicherheit und beziehen sowohl Hosting als auch alle weiteren Dienste, die mit der Softwarenutzung zusammenhängen, von Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Um eine hohe Qualität unserer Kursinhalte sicherzustellen, arbeiten wir mit erfahrenen Partnern aus den Bereichen Arbeitsschutz, Datenschutz und IT-Sicherheit zusammen.
In welchen Bereichen bietet VINYA Schulungen an?
Aktuell bietet VINYA Schulungen in den Bereichen Arbeitsschutz, Informationssicherheit und Datenschutz an. Qualitätsmanagement und Compliance sind zwei weitere Bereiche, die wir gerade ausbauen.
Im Fokus stehen also zunächst alle Grundlagenschulungen, die für fast jedes Unternehmen wichtig sind. Wir bauen VINYAs Kurskatalog kontinuierlich aus und planen zukünftige Angebote z. B. im Bereich Mental Health sowie branchenspezifische Schulungen.
Deutsche Unternehmen schulen Ihre Mitarbeitenden auch in Pflichtthemen häufig eher sporadisch als umfassend. Warum scheinen so viele Arbeitgeber*innen das Thema Unterweisungen nicht ernst zu nehmen?
Warum sollten Mitarbeitende regelmäßig geschult werden? Welche konkreten Vorteile entspringen daraus?
Wie funktionieren VINYAs E-Learning-Kurse?
Das Prinzip von VINYAs E-Learning-Kursen ist ganz einfach – denn so sollen sie für Mitarbeitende sein: Einfach durchzuführen, mit größtmöglichem Lernerfolg. Unsere Online-Kurse können kapitelweise in Häppchen durchgeführt werden, zu einem selbstgewählten Lerntempo. Konzipiert sind sie mit interaktiven Elementen, welche die teils eher sperrigen Themen durch eine spielerische Wissensvermittlung auflockern. Das können Erklärvideos, kurze Texte oder klickbare Elemente sein. Dabei legen wir viel Wert auf Praxisbeispiele, die einen direkten Bezug zum Arbeitsalltag der Kursteilnehmenden herstellen und sich so besser einprägen. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine kleine Wissensüberprüfung, die wiederum auf den Abschlusstest vorbereitet. Der Abschlusstest gilt als Lernerfolgskontrolle und als Nachweis der erfolgten Unterweisung. Ist die Schulung abgeschlossen, erhält man ein Teilnahmezertifikat.
Im nächsten Jahr werden alle Mitarbeitenden dann wieder automatisch zur Unterweisung eingeladen. Hier können die Verantwortlichen entscheiden, ob der ganze Kurs wiederholt oder in einer gekürzten Version absolviert werden soll.
Welche Entwicklungen werden deiner Meinung nach das betriebliche Lernen in den kommenden Jahren besonders stark prägen?
Danke für das Interview, Manuel.
Hinweis: Unsere Autoren und Autorinnen arbeiten mit größter Sorgfalt an den Inhalten dieser Website und des Magazins. Die gewissenhafte Recherche ist dabei selbstverständlich. Dennoch übernehmen wir (sowohl interne als auch externe Autoren und Autorinnen) keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der hier dargestellten Inhalte. Die Inhalte stellen keine Rechtsberatung dar und ersetzen diese nicht. Bitte lassen Sie sich bei rechtlichen Fragen zusätzlich anwaltlich beraten. Wir übernehmen keine Haftung durch mittelbare oder unmittelbare Schäden, die sich durch jedweden Rechtsgrund aus der Nutzung dieser Inhalte oder der Website ergeben.
Weitere relevante Artikel
Datenschutz bei Bewerbungen: 7 Schritte zum DSGVO-konformen Bewerbungsverfahren
Bei Bewerbungen möchte man sich von seiner besten Seite präsentieren. In diesem Prozess werden zahlreiche personenbezogene Daten verarbeitet – daher ist die Gewährleistung des Datenschutzes bei Bewerbungen besonders wichtig.
FAQ Sicherheitsunterweisung – Alles, was Sie wissen müssen
Welche Themen beinhaltet eine Sicherheitsunterweisung? Für wen ist sie Pflicht? Und wer darf unterweisen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Sicherheitsunterweisung in diesem Blogbeitrag.
Kaltakquise DSGVO-konform einsetzen: 3 Punkte, die Sie für Ihren Vertrieb beachten müssen
Viele sind sich unsicher: Ist seit Einführung der DSGVO eine Kaltakquise eigentlich verboten? Die Antwort hierauf sorgt für Erleichterung in den Vertriebsabteilungen: Nein. Kaltakquise ist unter Berücksichtigung der Regelungen zum Datenschutz weiterhin erlaubt.
Kira Schwitzki
Kira ist Redakteurin bei VINYA. Mit einem Background in kommunikativer Beratung und Content Development dreht sich bei ihr vieles um die Übersetzung komplexer Sachverhalte in leicht verständliche Inhalte – und gute Geschichten. Als überzeugte niemals Auslernende ist sie auf der Suche nach neuen Vermittlungsmethoden, innovativen Lernformaten und nachhaltigen Lehrkonzepten.