Finde den richtigen E-Learning Anbieter
Sie haben beschlossen, digitales Lernen in Ihrem Unternehmen einzuführen und stehen jetzt vor der großen Frage: Sollen Sie die E-Learning-Inhalte selbst erstellen oder E-Learning-Content kaufen?
Wer inhouse nicht über die personellen Ressourcen verfügt, eigene digitale Lernangebote zu konzipieren und umzusetzen, dem können E-Learning Anbieter Abhilfe verschaffen. Aber auch hier finden sich viele wieder vor einer Entscheidung, die häufig nicht leichtfällt: Lieber fertige E-Learning-Kurse kaufen oder Content maßschneidern lassen?
Wann sind Kurse „von der Stange“ sinnvoll und wann lohnt es sich, E-Learning erstellen zu lassen? In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, welche Optionen es bei der Beschaffung von E-Learning gibt. Nutzen Sie unsere Checkliste, um zu prüfen, was es bei der Auswahl von E-Learning-Anbietern zu beachten gibt – und finden Sie Ihre optimale E-Learning-Lösung.
Make or buy?
Wann lohnen sich Kurse von der Stange?
Exkurs: Content & LMS
Checkliste zur Anbieterauswahl
Fazit
Make or buy: E-Learning selbst erstellen oder kaufen?
Themen
Einer der ausschlaggebenden Faktoren für die Entscheidung make or buy ist die inhaltliche Ausgestaltung des gewünschten E-Learning-Angebots. Handelt es sich um allgemeingültige Themen wie zum Beispiel Schulungen zum Arbeits- oder Datenschutz? Dann könnten Standard-Kurse von der Stange genau das Richtige für Sie sein.
Oder möchten Sie vor allen Dingen unternehmensspezifische Informationen schulen? Dann sollten Sie einen E-Learning Anbieter suchen, der Ihnen das passende Lernangebot maßschneidert. Darüber hinaus kann es auch gute Gründe geben, die Entwicklung der Schulung komplett selbst in die Hand zu nehmen und auf die Involvierung externer Dienstleister*innen zu verzichten. Zum Beispiel, wenn es sich bei den Lerninhalten um sensible unternehmensinterne Informationen handelt.
Unternehmensgröße & interne Ressourcen
Wie viele Mitarbeitende müssen geschult werden und welche Ressourcen zur Produktion und Betreuung von Lernangeboten stehen zur Verfügung? Gibt es interne Autor*innen, Grafiker*innen, Informatiker*innen usw., die mit der Erstellung von E-Learning-Inhalten betraut werden können? Die Größe des Unternehmens ist oft ausschlaggebend, wenn es darum geht, Entscheidungen für die Einführung digitaler Lernangebote zu treffen. Denn während Großkonzerne in der Regel über eigene Weiterbildungsabteilungen verfügen, lohnt sich der Aufwand der Eigenproduktion von Lernangeboten bei kleineren Unternehmen mit überschaubarer Mitarbeiterzahl häufig nicht.
Budget
Die Entscheidung selbst erstellen oder E-Learning Content kaufen ist selbstverständlich auch eine Kostenfrage. Wie viel Budget steht für Mitarbeiterschulungen und digitales Lernen im Unternehmen zur Verfügung? Kurse von der Stange bilden dabei häufig eine günstigere Alternative zu individuell produzierten E-Learning-Inhalten.
Designanforderungen
Gibt es Anforderungen an die Farbgestaltung, soll das Firmenlogo oder -maskottchen eingebunden werden? Auch Vorgaben an die Corporate Identity können die Entscheidung beeinflussen. Maßgeschneiderte Kurse in Eigen- oder Fremdproduktion bieten hier umfangreiche Möglichkeiten.
E-Learning Anbieter: Wann lohnen sich Kurse von der Stange?
Punkt 1: Erfüllung gesetzlicher Pflichten
In Deutschland gilt es eine gesetzliche Pflicht zur Unterweisung der Mitarbeitenden. Dies betrifft zum Beispiel die Themen Arbeitsschutz, Datenschutz oder UVV-Fahrunterweisungen für die Nutzung von Dienstfahrzeugen. Über die sogenannten Pflichtunterweisungen hinaus gibt es außerdem eine ganze Reihe an empfehlenswerten Schulungsthemen: IT-Sicherheit, Compliance oder Antidiskriminierung gehören dazu.
Werden Pflichtunterweisungen nicht sachgemäß durchgeführt, drohen Arbeitgeber*innen Sanktionen und Bußgelder. Doch nicht nur aus diesem Grund sollten Mitarbeitende unterwiesen werden – denn wer auf Mitarbeiterunterweisungen verzichtet, setzt die Gesundheit und Sicherheit seiner Beschäftigten aufs Spiel.
Eine Kursbibliothek hilft Ihnen dabei, gesetzliche und interne Anforderungen zu erfüllen. Denn jeder gut sortierte E-Learning Anbieter deckt mit seinem Kursangebot in der Regel die gesetzlich vorgegebenen Pflichtschulungen ab und bietet darüber hinaus meistens noch weitere Kurse an, die für viele Unternehmen relevant sind.
Punkt 2: Ressourcen einsparen
Die Anschaffung von E-Learning-Kursen von der Stange hat einen wesentlichen Vorteil: das Einsparen von Ressourcen. Denn Inhalte selbst zu erstellen, kostet nicht nur viel Zeit, es erfordert vor allen Dingen auch umfassendes Fachwissen.
Das Erstellen von E-Learning-Content braucht Expert*innen die recherchieren, konzipieren, gestalten, entwickeln und testen. Mit dem Bezug von Schulungen aus einer Kursbibliothek entfallen diese Aufwände. Von Unternehmensseite wird weder Wissen zu themenspezifischen Inhalten noch zu didaktischen Ansätzen oder technischem Know-how benötigt – und Sie können mit der Schulung Ihrer Mitarbeitenden sofort loslegen.
Mit Kursen von der Stange lassen sich nur allgemeingültige Lerninhalte schulen. Möchten Sie z. B. nicht auf unternehmensspezifische Beispiele verzichten, kommen hier individuelle Lösungen in Frage. Möchten Sie die Inhalte für Ihre E-Learning-Kurse selbst produzieren, empfiehlt es sich, vorab didaktische Beratung einzuholen und die Lerninhalte (vor allem bei Pflichtschulungen) von Fachexpert*innen prüfen zu lassen.
Punkt 3: Kosten niedrig halten
Welche personellen Ressourcen es braucht, um E-Learning-Kurse zu entwickeln, haben wir gerade erwähnt. Für die Erstellung von E-Learning kommen aber auch noch andere Kosten hinzu: für das Autorentool, mit dem der Kurs erstellt wird und gegebenenfalls weitere Software, für Kamera- und Audioequipment sowie Webhosting.
Neue E-Learning-Kurse zu erstellen oder erstellen zu lassen ist kostenaufwendig. Beziehen Sie fertige Kurse von einem E-Learning Anbieter, entfallen laufende Kosten für Produktion und Technik – und Sie zahlen nur das, was Sie gerade wirklich brauchen.
Im Umkehrschluss bedeutet der Einkauf von Kursen von der Stange natürlich auch, dass Sie nachträgliche Änderungen an den Schulungen nicht selbst vornehmen können. Sollte eine Anpassung von Inhalten oder Design gewünscht sein, ist dies je nach E-Learning Anbieter nur eingeschränkt möglich und unter Umständen kostenintensiv.
Punkt 4: Alles aus einer Hand
Am E-Learning-Horizont gibt es viele Lernthemen – und noch viel mehr Anbieter. Eine Kursbibliothek bietet den Vorteil, dass alle Schulungen von einer Plattform bezogen werden können. Das vereinfacht die Beschaffung von Kursen und ermöglicht eine zentrale Verwaltung. Darüber hinaus bringt dies einen weiteren Vorzug mit sich: Werden die Kurse vom gleichen E-Learning Anbieter entwickelt, verfügen sie in der Regel über einen einheitlichen Look und eine vertraute Usability. So müssen sich Mitarbeitende nicht jedes Mal in eine neue Lernumgebung eingewöhnen.
Zu beachten ist dabei jedoch, dass es nicht immer gelingen mag, einen E-Learning Anbieter zu finden, der wirklich alle Themen bedient, die Sie schulen möchten. Es kann also durchaus sein, dass Sie auch hier auf unterschiedliche Anbieter ausweichen müssen. Mittlerweile gibt es aber wirklich sehr viele gut sortierte E-Learning Bibliotheken, die eine Vielzahl an unterschiedlichen Lernthemen abdecken.
Einige Anbieter von standardisierten E-Learning-Kursen bieten auch Lösungen an, die Schulungsmanagement-Optionen beinhalten. Setzen Sie noch kein eigenes LMS ein, können Sie in diesem Fall je nach Leistungsumfang zusätzlich von Funktionen wie automatisiertem Einladungsmanagement, Erinnerungen, Reporting und automatisch erstellten Teilnahmenachweisen profitieren.
Punkt 5: Selbstgesteuertes Lernen fördern
Kursbibliotheken eignen sich nicht nur, um verpflichtende Schulungen abzuwickeln. Sie sind darüber hinaus als Plattformen nutzbar, die es Ihren Mitarbeitenden ermöglichen, sich individuell und ganz nach Bedarf weiterzubilden.
Ob fachspezifische Fortbildungen oder Softskills: Kursbibliotheken bieten eine hervorragende Möglichkeit, Ihren Mitarbeitenden mehr Mitbestimmung beim Lernen zu geben und sie Kompetenzen in den Themen aufbauen zu lassen, für die sie sich interessieren.
Aber Vorsicht, das Prinzip „je freier und größer die Auswahl an Kursen, desto besser“ funktioniert in der Praxis meistens nicht so gut. Wichtig ist es, die Einführung von selbstgesteuertem Lernen im Unternehmen strategisch zu begleiten, um Akzeptanz und Motivation zu fördern. Das kann z. B. durch einen gut kuratierten Themenpool unterstützt werden. Denn je mehr Kurse angeboten werden, desto schwieriger gelingt auch die Qualitätssicherung der Inhalte. Voraussetzung für eine erfolgreiche Lernstrategie ist es außerdem, die Frage zu klären, wann Mitarbeitenden im Arbeitsalltag Zeit dafür eingeräumt wird, selbstgesteuert zu lernen.
Exkurs: E-Learning-Content & LMS
Content is queen. Aber gute Inhalte sind nicht alles: Zu einer optimalen E-Learning-Lösung gehört auch, dass die technische Integration einwandfrei läuft und nutzerfreundliche Lernräume geschaffen werden. Vergessen Sie also nicht, folgende Fragen zu stellen: Wie bekomme ich die E-Learning-Kurse geliefert und wie landen die Lerninhalte bei den Lernenden?
Hier gibt es verschiedene Wege: Manche E-Learning Anbieter stellen die Inhalte ausschließlich auf ihrer eigenen Plattform zur Verfügung. Sie können dann über eine App aufgerufen, nicht aber in das möglicherweise unternehmenseigene Lernmanagementsystem (LMS) integriert werden. Auf der anderen Seite gibt es mittlerweile viele Anbieter für E-Learning, die eine Lieferung der Kurse in unterschiedlichen Ausgabeformaten zur direkten Integration in Ihr LMS anbieten.
Klassische Ausgabeformate, die eine sehr gute Kompatibilität mit den meisten Lernmanagementsystemen aufweisen, sind SCORM 1.2. und SCORM 2004. Da das Datenvolumen von SCORM-Paketen durch den Einsatz von Medien allerdings schnell in die Höhe schießen kann, werden auch die Formate xAPI und cmi5 zunehmend beliebte Alternativen.
Checkliste: E-Learning Anbieter finden
Format
Welches Kursformat ist das richtige für mein Vorhaben? Zu den beliebtesten E-Learning-Formaten gehören unter anderem diese:
- Lassen sich die Lerninhalte besser visuell oder schriftlich vermitteln?
- Was weiß ich über die bevorzugten Medien und die Technikaffinität meiner Zielgruppe?
- Sollen die Kurse in ein Blended-Learning- Konzept eingebettet werden?
- Welche Endgeräte nutzen die Lernenden für das E-Learning (Responsivität)?
Umfang
- Ist ein möglichst breit gefächertes Kursangebot attraktiv? Oder eher eine spezialisierte Kursbibliothek mit Fokus auf einen Themenbereich/Branche sinnvoll?
- Finde ich hier alle Themen, die mich interessieren oder muss ich ggf. auf das Angebot verschiedener E-Learning Anbieter zugreifen?
Prüfung
- Wurden die Lerninhalte durch Fachexpert*innen geprüft?
- Erfolgt eine regelmäßige Aktualisierung der Lerninhalte?
- Liegt eine Zertifizierung der Kurse durch offizielle Prüfstellen vor? (z. B. durch die DGUV)?
Anpassbarkeit
- Können Informationen oder Lerninhalte ergänzt werden?
- Kann das Design der Kurse an meine Anforderungen angepasst werden (z. B. Farbpalette)?
- Welche Kosten kommen bei Änderungswünschen auf mich zu?
Reporting
- Erhalten die Lernenden nach erfolgreichem Kursabschluss ein Zertifikat?
- Kann ich den aktuellen Stand Schulungsstand der Teilnehmenden nachverfolgen? Sind Tracking-Optionen eingebaut (Achtung: Datenschutz)?
Technische Integration
- Ist eine einfache Einbindung der Kurse in mein unternehmenseigenes LMS möglich?
- Welche Ausgabeformate bietet der E-Learning Anbieter an?
- Werden die Lerninhalte als in sich geschlossener Kurs geliefert? Oder stellt der Anbieter modulare Lerneinheiten zur Verfügung (z. B. Learning Nuggets)?
Nutzungsmodell
- Möchte ich einmalige oder wiederholende Schulungen durchführen?
- Brauche ich einen unlimitierten Zugriff oder lohnt es sich eher, pro Nutzer*in abzurechnen?
- Ist das Nutzungsmodell je nach meinem zukünftigen Bedarf skalierbar?
Fazit
E-Learning wird immer gefragter und die Bandbreite an E-Learning Anbietern wächst. Eine große Auswahl ist toll, aber sie kann auch überfordern. Ob Sie sich dazu entschließen, individuellen E-Learning-Content zu erstellen oder auf fertige Standardprodukte setzen – mit unserer Checkliste behalten Sie den Überblick über wichtige Fragen. Viel Erfolg bei der Schulung Ihrer Mitarbeitenden!
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