E-Learning vs. Präsenzschulung

Das sind die Vor- und Nachteile

Moderne Lernformen wie E-Learning sind mit der fortschreitenden Digitalisierung nicht mehr wegzudenken – das gilt auch für den Arbeitsplatz und den Bereich des Corporate Learning. Der deutsche E-Learning-Markt boomt, 2020 erzielte die digitale Bildungswirtschaft ein Umsatzwachstum von über 16 %. Und es sind nicht nur die komplexen Herausforderungen der Corona-Pandemie, die immer mehr Unternehmen dazu veranlassen, gewohnte Arbeits- und Lernmodelle zu überdenken.

Neben klassischen Präsenzschulungen setzen Arbeitgeber*innen verstärkt auf digitale Lerninhalte, um ihr Personal individuell weiterbilden zu können. Auch im Kontext der Mitarbeiterunterweisungen haben sich E-Learning-Kurse als effiziente Option für die Wissensvermittlung bewiesen. Doch wann ist der Einsatz von E-Learning-Lösungen innerhalb der beruflichen Bildung sinnvoll? Welche Lernformate gibt es und wie sieht es mit Präsenztrainings aus? Sollten wir den analogen Frontalunterricht als verstaubten Anachronismus gänzlich abschreiben? Oder hat nicht auch dieses Format seine Vorteile?

E-Learning vs. Präsenzschulung: Wir haben beide Seiten durchleuchtet und die Vor- und Nachteile der zwei Lernformen abgewogen. Inwiefern sich E-Learning und Präsenz-Lernangebote voneinander unterscheiden und welcher Ansatz für Ihr Unternehmen der richtige ist, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Lehren und Lernen im Unternehmen

Die geeignete Lernform erst noch einmal kurz beiseite: Was wird in den Unternehmen eigentlich gelernt beziehungsweise gelehrt? Von Arbeitgeberseite sind es häufig vor allen Dingen Pflichtthemen, die vermittelt werden müssen. Dazu zählen Erstunterweisungen und Compliance-Regelungen – die für alle Mitarbeitenden eines Unternehmens und insbesondere für Neuangestellte relevant sind.

Hier kann es schnell unübersichtlich werdenund viele Fragen sich, was zusätzlich zu den unternehmensinternen Regeln eigentlich unterwiesen werden muss. Welche Schulungen sind für welche Mitarbeitenden Pflicht? Einen guten Überblick zu allen gesetzlichen Pflichtschulungen erhalten Sie in unserem Ratgeber-Blogbeitrag: Welche Unterweisungen sind Pflicht?

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Schulung als Präsenzveranstaltung

Was ist Präsenzlernen?

Präsenzlernen ist eine Lernform, bei der die Teilnehmenden – Lehrende und Lernende – gemeinsam an einem Ort anwesend sind. Die klassische Präsenzlehre findet typischerweise in einem Seminarraum statt und wird durch eine Moderation begleitet. Innerhalb dieses Rahmens können sich Präsenzschulungen inhaltlich ganz unterschiedlich gestalten: vom traditionellen Frontalunterricht über interaktive Sessions hin zur Gruppenarbeit.

Vorteile von Präsenzschulungen

Ein klarer Vorteil der Präsenzschulung liegt in der direkten Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden. Expert*innen können unmittelbar auf konkrete Fragen und Anmerkungen der Schulungs-Teilnehmenden eingehen. Und Lernende bei Bedarf ihr spontanes Feedback zu Lerninhalten und Vermittlungsmethoden der Schulung einbringen.

In interaktiven Übungen und Diskussionen können sich Lernende darüber hinaus auch untereinander austauschen. Im optimalen Fall entwickelt sich eine Gruppendynamik, die nicht nur das Wissen des/der Referent*in, sondern die unterschiedlichen Erfahrungen und Herangehensweisen in der Gruppe für alle zugänglich macht. Je nach didaktischem Konzept steht und fällt so manche Präsenzschulung daher auch mit der proaktiven Beteiligung der Teilnehmenden.

Nicht zuletzt kann sich eine gemeinsame Präsenzveranstaltung ebenso positiv auf die sozialen Komponenten des Teams auswirken: Das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt und innerhalb der Gruppe nimmt das Vertrauen zu.

Nachteile von Präsenzschulungen

Der große Haken am traditionellen Format der Präsenzschulung: Ihre Organisation ist häufig kosten- und zeitaufwendig.

Von Unternehmensseite müssen zur Vorbereitung der Schulungsinhalte personelle Kapazitäten freigestellt oder externe Fachkräfte beauftragt, alle Mitarbeitenden eingeladen sowie Termine und Räumlichkeiten koordiniert werden, bevor die eigentliche Präsenzveranstaltung überhaupt stattfinden kann. Können die Bedingungen für die Durchführung der Präsenzschulung inhouse nicht erfüllt werden, muss ein externer Veranstaltungsort hinzugebucht werden. Durch zusätzliche Reise- und Aufenthaltskosten der Teilnehmenden können die Ausgaben für das Präsenztraining dabei schnell in die Höhe schießen.

Hinzu kommt, dass die Flexibilität von Präsenzschulungen stark eingeschränkt ist. Durch den zeitlich vorgegebenen Rahmen bestimmt der/die Moderator*in das Lerntempo aller Teilnehmenden – auf individuelle Bedürfnisse kann hier kaum Rücksicht genommen werden.

Prägen lange Monologe und wenig Interaktivität die Präsenzveranstaltung, hat dies außerdem möglicherweise negativen Einfluss auf die Wissensaufnahme. Denn Lernende schalten in so einem Fall häufig ab und ihre Lernmotivation wird geschmälert.

Einsatzgebiete von Präsenzschulungen

Die klassische Lernform der Präsenzschulung eignet sich vor allen Dingen bei der Vermittlung von Themen, die starke kommunikative Komponenten voraussetzen und sich besser in der Gruppe erproben lassen. So z. B. bei Schulungen zu Verhaltensmethoden oder zur Sozialkompetenz.

Unterweisung via E-Learning

Was ist E-Learning?

Unter E-Learning oder „elektronischem Lernen“ werden alle Formen des Lernens verstanden, bei der digitale Medien oder elektronische Lernmittel zum Einsatz kommen. Verwandte Begriffe sind Online-Lernen, multimediales Lernen, Computer Based Training / Web Based Training oder digitales Lernen. Die Lerninhalte werden beim E-Learning über eine digitale (Online-)Plattform zur Verfügung gestellt und können in der Regel mobil über verschiedene Geräte (Computer, Tablet oder Smartphone) abgerufen werden.

Formate und Elemente von E-Learning

Vorteile von E-Learning

Das eindeutige Plus von E-Learning-Formaten: Sie bieten gegenüber Präsenzveranstaltungen große Flexibilität. E-Learning kann – sofern keine Live-Moderation erforderlich ist – zeit- und ortsungebunden stattfinden. Dies bringt organisatorische Vorteile, z. B. bei der Terminkoordinierung. Denn eine gleichzeitige Anwesenheit aller Teilnehmenden ist nicht notwendig.

Auch aufseiten der Teilnehmenden entstehen durch die Flexibilität von E-Learning zahlreiche Vorteile, die individuelles Lernen ermöglichen. Lernende können ihr eigenes Lerntempo bestimmen und Schulungen ortsungebunden durchführen. Egal, ob sie sich im Büro, zu Hause im Homeoffice oder auf Durchreise befinden: Ganz einfach so, wie es ihnen gerade am besten passt.

Die freie Zeiteinteilung ermöglicht es Beschäftigten außerdem, Kapazitäten besser zu verteilen. Leerlauf oder ruhigere Arbeitsphasen können für Online-Schulungen genutzt werden und schränken somit die Produktivität weniger ein. Mehr Freiraum und Selbstbestimmung beim Lernen gehören neben interaktiven, multimedialen Lernformaten bei vielen Menschen zu den wichtigsten Faktoren, die zu höherer Motivation und damit zu größerem Lernerfolg führen.

Neu Gelerntes wird leider auch schnell wieder vergessen. Nach der Vergessenskurve des deutschen Psychologen Hermann Ebbinghaus hat unser Gedächtnis bereits die Hälfte der frisch aufgenommenen Informationen nach einer Stunde wieder verloren. Wichtige Infos auch nach erfolgter Erstunterweisung jederzeit im Arbeitsalltag wiederholen und nachlesen zu können ist daher absolut sinnvoll – und wird durch die uneingeschränkte Verfügbarkeit von E-Learning-Kurse ganz einfach.

Unternehmen sparen mit digitalen Unterweisungen wichtige Ressourcen wie Zeit und Kosten. Bei Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung können zeitliche und finanzielle Aufwände gegenüber der Präsenzveranstaltung erheblich reduziert werden. Etwa beim Terminmanagement, der Buchung von externen Trainer*innen und bezüglich eventueller Anfahrten und Schulungsaufenthalte. Auch die Umwelt freut sich über eine Reduzierung vermeidbarer Geschäftsreisen.

Nachteile von E-Learning

Neben den vielen Stärken von selbstgesteuertem E-Learning, hebt sich im direkten Vergleich mit Präsenzlernen hauptsächlich ein Manko hervor: Der reduzierte kommunikative Austausch mit lehrenden und anderen lernenden Menschen. Daher ist es wichtig, dass Rückfragen sowohl über die genutzte Lernplattform gestellt werden können, als auch dass innerhalb des Unternehmens eine Expert*in als Ansprechpartner*in bestimmt wird. Gleich mit in die E-Learning-Lösung integriert sein sollte außerdem ein Abschlusstest. Nur so kann geprüft werden, dass die Teilnahme an der Online-Unterweisung aufmerksam durchgeführt wurde und das Wissen ankommt.

Grundvoraussetzung für die Durchführung von E-Learning-Schulungen in Unternehmen ist natürlich die entsprechende technische Infrastruktur. Neben dem Zugang zum Computer setzt dies auch voraus, dass sich alle Mitarbeitenden im Umgang mit digitalen Tools zurecht finden oder je nach Bedarf unterstützt werden.

Einsatzgebiete von E-Learning

Der Einsatz von E-Learning ist im Bereich des Corporate Learning grundsätzlich für jegliches Thema möglich. Besonders im Kontext von Pflichtschulungen sind E-Learning-Formate eine effiziente Lösung. Dies können unter anderem Schulungen zum Thema Datenschutz, Arbeitssicherheit und IT-Sicherheit sein. Geht es um die Vermittlung von Faktenwissen und kognitivem Input ist E-Learning ein effektiver Weg, neue Angestellte und alle anderen Mitarbeitenden zu schulen.

Auch interaktive Übungen können im virtuellen Raum stattfinden, jedoch eingeschränkt. Selbstgesteuertes E-Learning eignet sich weniger, wenn beispielsweise zwischenmenschliche Interaktion und Körpersprache einen Fokus bilden oder motorische Arbeitsabläufe erlernt werden sollen. Abhilfe schaffen können an dieser Stelle Blended-Learning-Konzepte, die digital gestütztes Lernen und praxisbezogenes Präsenzlernen sinnvoll zusammenführen.

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Vor allem für KMU eine Herausforderung

Anders als in großen Unternehmen und Konzernen mit Personal- oder Weiterbildungsabteilungen sind Mitarbeitende in KMUs häufig nur „nebenbei“ damit betraut, Mitarbeiterunterweisungen zu organisieren. Dabei fehlt es nicht selten an tiefergehendem Wissen zu rechtlichen Themen und vor allen Dingen an Zeit, sich in diese einzuarbeiten. Die Lösung: Externe Trainer*innen werden eingeladen, um das benötigte Know-how ins Unternehmen zu holen und Mitarbeitende zu schulen. Dies ist in der Regel wiederum mit hohen Kosten verbunden. Online-Unterweisungen via E-Learning können hierzu eine ressourcensparende und unkomplizierte Alternative bieten.

Kostenvergleich: E-Learning vs. Präsenzschulung

E-Learning vs. Präsenzschulung im Kostenvergleich

E-Learning vs. Präsenzschulung:
Alle Vor- und Nachteile im Überblick

E-Learning vs. Präsenzschulung: Überblick Vor- und Nachteile
E-Learning vs. Präsenzschulung: Überblick Vor- und Nachteile mobil

Fazit: E-Learning vs. Präsenzschulung

Welche Lernform ist für Ihr Unternehmen die richtige? Sowohl E-Learning als auch Präsenzschulungen haben ihre individuellen Vor- und Nachteile. Was die entscheidenden Punkte für Ihr Vorhaben sind, hängt unter anderem davon ab, welche Themen und Inhalte Sie vermitteln möchten.

Ganz klar vorne steht E-Learning allerdings beim Stichwort Flexibilität. Bemerkbar wird das gerade in Situationen, in denen vermehrtes Arbeiten im Homeoffice gefragt ist. Oder in Bezug auf Unternehmen, deren Mitarbeitende an verschiedenen Standorten arbeiten: Die Organisation von Präsenzschulungen stellt hier im direkten Vergleich zur Durchführung von Online-Mitarbeiterunterweisungen einen kaum überzeugenden Aufwand dar.

Denn selbstgesteuertes E-Learning bringt den deutlichen Vorteil der Ungebundenheit an Orts- und Zeitvorgaben mit sich. So können nicht nur Mitarbeitende ihre individuelle Lernerfahrung nachhaltiger gestalten. Arbeitgeber*innen sparen mit dem Wechsel zu E-Learning-Lösungen langfristig gesehen Kosten und organisatorischen Aufwand.

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    Über die Autorin
    Kira Schwitzki VINYA

    Kira Schwitzki

    Kira ist Redakteurin bei VINYA. Mit einem Background in kommunikativer Beratung und Content Development dreht sich bei ihr vieles um die Übersetzung komplexer Sachverhalte in leicht verständliche Inhalte – und gute Geschichten. Als überzeugte niemals Auslernende ist sie auf der Suche nach neuen Vermittlungsmethoden, innovativen Lernformaten und nachhaltigen Lehrkonzepten.

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